Rassekunde

Charakter / Pflege / Geschichte

Rassekunde

Über das Wesen und den Charakter der Türkisch Angora-Katze wurde ein Interview mit mir in der Zeitschrift Katzen-Extra in der Oktober/2010-Ausgabe veröffentlicht. Hier zum Nachlesen –>

Charakter

Die Türkisch Angora ist eine temperamentvolle und sehr anhängliche Katze. Sie kann genussvoll, stundenlang auf dem Schoß liegen, oder als lebendiger Schal im Genick. Eine Dose Katzenfutter unbemerkt zu öffnen, ist mir bisher noch nicht gelungen. Man könnte meinen, dass sie eine Woche lang nichts zu fressen bekommen hat. Ihren Menschen sucht sich die TUA selbst aus und dieser wird dann von ihr in Besitz genommen. Ein Papierbällchen ist oft das schönste Spielzeug für sie und kann stundenlang von ihr apportiert werden. Andere Haustiere, wie z. B. Hunde sieht die Türkisch Angora als prima Spielkameraden an und oft entwickeln sich dicke Freundschaften.

Pflege

Das halblange Fell hat wenig Pflege nötig. Da die Türkisch Angora keine Unterwolle hat, kommen keine Knoten vor und es verfilzt deshalb auch nicht. Im Grunde ist alle 14 Tage kämmen oder bürsten ausreichend. Weiße Katzen kann man mit Baby- oder Talkpuder behandeln, um Staubreste auszubürsten. Waschen sollte man nur, wenn es unbedingt nötig ist und dann mit einem Spezial- oder Babyshampoo.

Geschichte

Die Türkisch Angora ist eine der ältesten Katzenrassen. Leider ist sie auch heute noch viel zu wenig bekannt. Mit dieser kurzen Einleitung, versuchen wir das zu ändern. Wie der Name schon sagt, kommt die TUA aus der Türkei. Genau genommen aus Ankara [früher: Angora].
Bei dem Namen „Angora“ denken wir gleich an ein weiches seidenartiges Fell. Es gibt aber auch noch Angoraziegen und Angorakaninchen. Im 17. Jahrhundert wurde die Rasse in West-Europa bekannt. Damals waren es überwiegend weiße Tiere. Die Katzen waren den höher gestellten Persönlichkeiten und Adelshäusern vorbehalten. König Ludwig XV. von Frankreich und Marie Antoniette hatten z.B. solche Katzen.
Später im 19. Jahrhundert wurden die Tiere mit anderen Rassen gekreuzt. So entstand die heutige Perser-Katze. Sicherlich hat auch bei anderen Halblanghaar-Rassen die Türkisch Angora ihre Fellqualität mit eingebracht. So nach und nach verdrängte die Perserkatze die Türkisch Angora und auf diese Weise geriet diese Rasse fast in Vergessenheit. In letzter Minute besann sich der Zoo von Ankara an die Nationalkatze und richtete somit ein Zuchtprogramm ein.
In Amerika begann man in den 60er Jahren mit der Zucht der TUA, von dort aus kam die Zucht dieser Rasse auch nach West-Europa – es mussten aber alle Türkisch Angora-Katzen weiß sein. Gott-sei-Dank hat sich das heute geändert und man sieht auch farbige Tiere. Chocolade, lilac und Point-Katzen kommen bei der Rasse nicht vor; es sei denn, man kreuzt die Angora mit anderen Rassen.
Bei der CFA sind die weißen Türkischen Angoras seit 1973 anerkannt und die Farbigen seit 1978. Die FIFE erkannte zunächst am 01.09.1988 die weißen Tiere an. Für die anders farbigen TUAs erfolgte die Anerkennung hier erst am 01.01.1994.
Es wird in Holland und in Deutschland immer noch mit guten Importtieren gezüchtet, um die Rasse so zu erhalten, so – wie sie in der Natur vorkommt. Tiere aus Amerika sind teilweise schon zu „orientalisch“ im Aussehen und auch die Fellqualität hat leider nachgelassen. Man spricht hier vom dem „amerikanischen Typ“. Der ideale Typ sollte aber ursprünglich sein, zwar elegant –  aber nicht zu übertrieben!